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Hopsten
Dieses ist die Beschreibung der Gemeinde Hopsten mit ihren früheren Bauerschaften, den ihnen folgenden Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).
Bauerschaften, Dörfer und Städte
Mit ihren jeweiligen Hausnummern etwa im Umfang vom Urkataster:
Hausstätten- und Höfeliste
Bücher
Geschichte
Die Gemeinde Hopsten liegt an der Nordspitze des Tecklenburger Landes und ist bis in die heutige Zeit eher landwirtschaftlich geprägt. Der Ortsteil Schale ragt wie ein Sporn in das benachbarte Niedersachsen, aus dem somit die Bezeichnung Tor zu Westfalen entstand. Im Süden des Ortes liegt in einer geologischen Senkungszone das Naturschutzgebiet Heiliges Meer – Heupen. Nördlich und westlich schließt sich das Emsland an, östlich das Osnabrücker Land. Durch die Lage der Gemeinde gingen in früherer Zeit viele Hopstener als Hollandgänger in die nahen Niederlande arbeiten. Zudem brachten sie als reisende Kaufleute, die sog. Tödden, Waren in die Niederlande. So erhielt Hopsten die noch heute gebräuchlichen Bezeichnung als Töddendorf. Die ehemalige Hopstener Bauerschaft Ostenwalde zählt heute nicht mehr zu Hopsten, sondern zu Hörstel. Bis Ende 1974 umfasste das Gebiet die zum Amt Hopsten gehörenden eigenständigen Gemeinden Halverde, Hopsten und Schale. Der erste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 890 n. Chr. Im Steuerverzeichnis des Klosters Werden an der Ruhr sind mehrere Höfe der Bauerschaft Staden aufgeführt. An der alten Flötte in den Gebieten um den Stadener Esch, Rüschendorfer Esch und dem Stertesch haben sich die ersten Menschen angesiedelt. Erst später fand eine Besiedlung der südlichen Bauerschaften Breischen, Börnebrink und Aa statt, da aufgrund des Moorgebiets nur eine Ansiedlung auf Anhöhen (auf einen „Hop seten“) möglich war.
Durch den Erwerb der Osnabrücker Hochvogtei 1236 durch Graf Otto I. von Tecklenburg, wurde das Kirchspiel Schapen und die zugehörigen Gebiete Ostenwald und Stadener Wald ein Teil der Grafschaft Tecklenburg. Der Name Hopsten wird erstmals urkundlich 1265 in Osnabrück erwähnt. Dort ist die Rede von einem Ministerialen Fretherich von Hopseten. Im Jahr 1343 wird in einer Urkunde bereits eine Kapelle für das Dorf Hopsten genannt, für die Graf Nikolaus I. von Tecklenburg das Patronats- und Präsentationsrecht des Abtes von Werden anerkennt. Hopsten gehörte bis zum Ende des 14. Jahrhunderts landesherrlich zur Grafschaft Tecklenburg. Nach einem verlorenen Krieg gelangte am 25. Oktober 1400 die Hälfte des Kirchspiels Schapen mit dem Stadener Wald und dem Ostenwald: das heutige Hopsten an das Hochstift Münster. Dieses war das Resultat andauernder Auseinandersetzungen des Grafen Nikolaus II. von Tecklenburg mit den mächtigen Nachbarn Münster und Osnabrück. Weil bereits eine Kapelle auf dem Boden der Gemarkung Hopsten stand, wurde der Ort dat Kerspel to Hopseten, später Kirchspiel Hopsten genannt. Rund 200 Jahre waren die Hopstener noch zur Pfarrkirche Schapen gehörig bis Ort eine selbständige Pfarrei bekam.
Hopsten wird als Töddendorf bezeichnet. Die Tödden waren Wanderkaufleute und Hausierer, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg, mit der Blütezeit im 18. Jahrhundert, aus Hollandgängern entwickelten und die ihre Waren zunächst in den Niederlanden, dann auch in den nordischen und baltischen Ländern anboten. Der Töddenhandel brachte den Heimatgemeinden einigen Wohlstand, was heute noch in Hopsten die Töddenhäuser mit ihren häufig aufwendig gestalteten Giebeln, die Annakapelle auf den Breischen, die barocke Pfarrkirche, die vielen Bildstöcke und die Denkmäler bezeugen, die in allen sechs Bauerschaften stehen. Unter den Töddenhäusern ist das Haus Nieland das bekannteste. Um 1750 hatte Hopsten ungefähr 2000 Einwohner, von denen im Einwohnerverzeichnis über 200 Personen als „reiset“ beschrieben werden, also als Personen, die durch Handel ihr Geld verdienten. 1803 wird Hopsten dem Königreich Preußen angeschlossen und kehrt nach der napoleonischen Herrschaft 1816 mit der Gründung des Kreises Tecklenburg nach etwas über 400 Jahre in das Tecklenburger Land zurück.
Das Ende des Wanderhandels nach 1818 führte zu einer Rückentwicklung Hopstens zu einer rein landwirtschaftlichen Gemeinde; unter der Landbevölkerung bildete sich Armut aus Das Amt Hopsten wurde 1917 mit dem Amt Schale/Halverde in Hopsten zusammengelegt, die Gemeinden blieben bis auf eine gemeinsame Verwaltung jedoch zunächst selbstständig. Die Amtsverwaltung fand in den Räumen der späteren Post im Haus Doeker provisorische Unterkunft, bis 1922 das Rathaus fertiggestellt war. Dieses befindet sich an der Bunten Straße 25 und wird heute als Wohn- und Geschäftshaus benutzt. In den 1960er-Jahren zeigte sich, dass das alte Rathaus nicht mehr den Platzbedürfnissen des Amtes genügte: An der Bunten Straße 35 wurde eine neue Verwaltung errichtet. Das alte Rathaus wurde zwischenzeitlich durch das DRK und als Wohnhaus genutzt, bis es 2010 verkauft wurde.
Das Amt Hopsten wurde im Zuge der Gebietsreform zum 1. Januar 1975 aufgelöst. Auch die bisherigen im Amt Hopsten verwalteten aber selbstständigen Gemeinden Hopsten, Schale und Halverde wurden in einer vergrößerten Einheitsgemeinde Hopsten vereinigt. Diese verwaltungstechnische Änderungen, die mit dem Verlust der Selbständigkeit für Schale und Halverde verbunden waren, stießen auf völliges Unverständnis in allen drei Ortsteilen.
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Alt-Kreis Tecklenburg
Gemeinde Hopsten im Kreis Steinfurt
Ortesteile Gemeinde Hopsten